Upskilling: Die (Zukunfts-)Lösung für Unternehmen & Mitarbeitende

Stefan Schulze

Digitale Transformation, Fachkräftemangel, rasanter Wettbewerb – drei Beispiele für die vielen Challenges, die jedes Unternehmen aktuell meistern muss. Und wie sollen sie das tun? Zum Beispiel mit Upskilling! In diesem Artikel erfährst du, was das ist, warum es notwendig ist und wie du es umsetzen kannst.

Was ist Upskilling?

First things first: Upskilling ist für viele L&D- und HR-Manager:innen nichts Neues. Trotzdem wird der Begriff unterschiedlich verwendet und gerne auch verwechselt.

Also: Schauen wir uns erst einmal kurz an, was Upskilling bedeutet, was es nicht ist und welche Herausforderungen sich dahinter verstecken.

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Was ist der Unterschied zu Reskilling & Cross-Skilling?

Die Begriffe Upskilling, Reskilling und Cross-Skilling liegen nah beieinander. Und alle drei Methoden haben grundsätzlich auch das gleiche Ziel: das vorhandene Potenzial der Mitarbeitenden ausschöpfen und fördern.

Was sie unterscheidet, sind die individuellen Vorkenntnisse und der fachliche Bezug der Lerninhalte.

  • Upskilling konzentriert sich darauf, vorhandene Kompetenzen zu erweitern oder neue Fähigkeiten in einem ähnlichen Bereich zu erwerben. Im Alltag sprechen wir in den meisten Fällen von einer fachlichen Weiterbildung und meinen damit eine Weiter- oder Höherqualifizierung. Ziel ist es, tieferes Expertenwissen für einen Fachbereich aufzubauen und auf dem neusten Wissensstand über relevante Entwicklungen und Trends zu bleiben.
  • Reskilling, auch bekannt als Umschulung, bezieht sich auf den Erwerb völlig neuer Fähigkeiten, um in einem anderen Tätigkeitsbereich Fuß zu fassen. Im Grunde geht es darum, das nötige Wissen für einen neuen Job zu erlernen. Immer mehr Unternehmen setzen inzwischen auf Reskilling innerhalb ihrer Organisation, füllen dadurch offene Stellenangebote und ermöglichen Quereinsteiger:innen eine neue Chance auf dem sich immer schneller wandelnden Arbeitsmarkt.
  • Cross-Skilling bezieht sich auf das Erlernen von Fähigkeiten aus zusätzlichen Fachbereichen, um vielseitig einsetzbar zu sein. Man ist also weiterhin Expert:in in einem Thema, stellt sich aber breiter auf und entwickelt sich zu einer Art Allrounder für mehrere Themengebiete. Sinnvollerweise sind die Inhalte dieser einzelnen Gebiete miteinander verknüpft bzw. kompatibel.

Tabelle: Upskilling vs. Reskilling vs. Cross-Skilling

Welche Herausforderungen gibt es beim Upskilling?

Wer seine eigenen oder die beruflichen Qualifikationen seiner Angestellten fördern will, steht zuerst einmal vor der einen wichtigen Frage: Wie?

Klar ist: Die Maßnahmen sollen effektiv sein, allen Beteiligten weiterhelfen und bestehende Prozesse beschleunigen, nicht verlangsamen. 

Darin bestehen grundsätzlich auch die drei großen Challenges:

<span style="color: #fc6676;">1.</span> Passende Lösung finden & relevante Lerninhalte anbieten

Eine der Hauptproblematiken besteht darin, dass Unternehmen oft Schwierigkeiten haben, die richtigen Schulungsprogramme anzubieten, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den strategischen Zielen des Unternehmens gerecht werden.

Wenn es langfristig zu einer positiven Entwicklung beitragen soll, darf Upskilling zudem kein einmaliges Event oder eine mehrwöchige Phase sein. Lerninhalte müssen deshalb A) relevant für die diversen Rollen der Lernenden sein und B) kontinuierlich aktualisiert werden, um neue Trends abzudecken.

<span style="color: #fc6676;">2.</span> Mitarbeitende motivieren & Lernen in den Arbeitsalltag integrieren

Initiativen zur Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung können noch so penibel geplant werden, sind aber erfolglos, wenn man dabei nicht an die Lernenden denkt. Und damit meinen wir alle Lernenden – von der Führungsetage bis zu den Auszubildenden.

Arbeitsalltage sind unterschiedlich strukturiert, Lernkurven entwickeln sich mal steiler, mal flacher. Durch individualisierte Lernangebote sind Mitarbeitende involvierter und, darauf folgend, motivierter. Die Bereitstellung von orts- und zeitunabhängigen Lernmaterialien vereinfacht die Integration in den Lernalltag. Doch für all das muss erst einmal das richtige Mindset bei allen Beteiligten geschaffen werden.

<span style="color: #fc6676;">3.</span> Ressourcen zur Verfügung stellen & Lerneffekte messbar machen

Die (vermeintlich) größte Herausforderung besteht, vor allem am Anfang, in den Ressourcen Zeit und Geld. Unternehmen zahlen für Schulungsangebote, Angestellte nutzen ihre Arbeitszeit dafür. Da bleibt weniger für reguläre Aufgaben. Klingt erst einmal abschreckend, ist es aber gar nicht.

Berufliche Weiterbildung ist eine Investition, keine Ausgabe. Langfristig wirken die Maßnahmen positiv auf die Produktivität der Mitarbeitenden und den Unternehmenserfolg (mehr dazu unten bei den Upskilling-Vorteilen). Aber: Es muss der erste Schritt gewagt werden!

Außerdem sind Lernerfolge messbar. Doch auch dafür müssen Verantwortliche die nötige Zeit aufbringen, um Prozesse anzupassen, die gesammelten Lerndaten zu analysieren und in neue Maßnahmen umzusetzen.

Du willst mehr darüber erfahren, wie sich Weiterbildung im Unternehmen auszahlen kann? Lade dir hier unser kostenloses Handbook „Return on Learning“ herunter! →

Wie wichtig ist Upskilling im Unternehmen?

Kurz gesagt: Upskilling ist wichtig und es wird immer wichtiger.

Ob technologische Entwicklungen, Automatisierung oder KI – Mitarbeitende müssen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten regelmäßig aktualisieren, um mithalten zu können. Unternehmen sollten die Möglichkeiten dafür möglichst schnell bereitstellen.

Laut den Ergebnissen einer McKinsey-Umfrage erwarten 87 % der befragten Unternehmen in den nächsten fünf Jahren Skill Gaps innerhalb ihrer Organisation, 43 % spüren die Wissenslücken sogar schon jetzt.

Zahlen aus dem Future of Jobs Report 2023 vom World Economic Forum bestätigen das: 81 % der befragten Organisationen planen demnach, zukünftig mehr in Lernen und Training-on-the-Job zu investieren. 46 % gaben sogar explizit an, vorhandenes Personal weiterentwickeln zu wollen.

Grafik: 81 % der Organisationen planen in den nächsten Jahren Investitionen für Lernen
Eigene Darstellung nach World Economic Forum

Die Praxis im Upskilling sieht 2024 allerdings (noch) etwas anders aus. Die Ergebnisse der Masterplan Studie „Upskilling für die Zukunft“ zeigen, dass das Weiterbildungsbudget in den meisten der 250 befragten DACH-Unternehmen stagniert (59 %). Nur in knapp jedem vierten Unternehmen wird es erhöht (23 %), in einem Viertel der Großunternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitenden (26 %) sogar gekürzt.

Grafik: Weiterbildungsbudget 2024
Abbildung aus der Masterplan Studie 2024 „Upskilling für die Zukunft“

Die Masterplan Studie liefert darüber hinaus weitere wertvolle Einblicke dazu,

  • mit welchen Herausforderungen sich DACH-Unternehmen in 2024 konfrontiert sehen,
  • wie gut Mitarbeitende auf aktuelle und künftige Transformationen vorbereitet sind,
  • was effizienten Weiterbildungen in DACH-Unternehmen im Weg steht,
  • auf welche Kompetenzen es in Zukunft für alle Mitarbeitenden ankommt und
  • wie und mit welchen Metriken Weiterbildungsmaßnahmen gemessen werden.
Masterplan Studie: Upskilling für die Zukunft

Welche Vorteile hat Upskilling?

Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit und die möglichen Wettbewerbsvorteile gilt schon heute und erst recht in der Zukunft: Upskilling ist eine Win-Win-Situation.

Sowohl für Organisationen als auch für das Personal ist es die ideale Chance, sich vom Wettbewerb abzusetzen und anpassungsfähiger für zukünftige Entwicklungen in der Arbeitswelt zu sein.

Für Unternehmen: Upskilling zahlt sich (jetzt schon) aus

93 % der CEOs, die in Upskilling-Programme investiert haben, sehen eine höhere Produktivität, bessere Talentakquise sowie eine widerstandsfähigere Belegschaft.

Neben der Einführung einer kontinuierlichen Lernkultur gibt es also weitere Vorteile. 

Unternehmen schließen Skill Gaps oder lassen diese gar nicht erst aufkommen. Sie stellen sich zukunfts- und innovationsfähig für kommende Veränderungen des Marktes und der Arbeitswelt auf. Besonders in Krisenzeiten kann das zum entscheidenden Vorteil werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben oder sich sogar einen Vorteil zu verschaffen.

Zudem machen technologische Trends und die Anwendung des Gelernten Arbeitsprozesse langfristig effektiver

94 % der Arbeitnehmer sagen außerdem, dass sie länger bei einem Unternehmen bleiben würden, wenn es in ihre Weiterbildung und Entwicklung investieren würde. Upskilling sorgt also für eine stärkere Mitarbeiterbindung.

Dadurch sinken Recruiting-Kosten, denn in der Regel ist die Weiterbildung eines Angestellten günstiger als die Suche nach neuen Talenten. Auch der ROI on Learning belegt, dass interne Weiterqualifizierung Budget einspart.

Auf der anderen Seite sind Arbeitgeber, die die Weiterbildung ihrer Angestellten aktiv fördern, für neue Talente attraktiver.

Für Mitarbeitende: Erhöhung des eigenen Marktwertes

Auch auf Seiten der Mitarbeitenden zahlt sich lebenslanges Lernen im Beruf aus. 

Das Füllen der persönlichen Skill Gaps verbessert die eigenen Karrierechancen. Sowohl intern als auch extern entstehen neue Möglichkeiten, um auf die nächste Stufe aufzusteigen oder sich in einer neuen Rolle zu positionieren.

Die berufliche und persönliche Weiterentwicklung unterstützt dabei, sich an den dynamischen Wandel der Arbeitswelt anzupassen. Genauso wie das Unternehmen stellt man sich selbst zukunftsfähig auf, arbeitet agiler und kann flexibler auf Veränderungen reagieren.

Upskilling-Vorteile in der Übersicht

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Welche Skills sollten Unternehmen bei Mitarbeitenden fördern?

Laut dem Future of Jobs Report 2023 stehen kreatives und analytisches Denken ganz oben im Ranking der zukunftsrelevanten Kernkompetenzen. Über 70 % der befragten Unternehmen schätzen diese Fähigkeiten als wichtig ein. 

Dicht gefolgt werden sie von technischer Kompetenz (68 %), lebenslangem Lernen (67 %) und Flexibilität und Agilität (66 %).

Grafik: Relevante Skills für die Zukunft
Eigene Darstellung nach World Economic Forum

Mit Power Skills in eine erfolgreiche Zukunft

Die wirklich wichtigen Skills für die Zukunft sind also weniger fachspezifisch, sondern vielmehr rollenübergreifend.

Masterplan hat den P21-Rahmen (The Battelle for Kids P21 Framework for 21st Century Skills) auf die Geschäftswelt übertragen und sieben universelle Fähigkeiten abgeleitet, die Mitarbeitende heute und in Zukunft in jeder Position und jedem Beruf benötigen, um neue Herausforderungen zu meistern und sich die nötigen Hard Skills eigenständig anzueignen: Power Skills.

  • Digitale Kompetenzen
    Digital fitte Mitarbeitende arbeiten produktiv mit Daten, sind sicher im Umgang mit neuen Technologien und schützen Informationen in der Cyberwelt.
  • Kommunikation
    Mit diesen Skills treten Mitarbeitende selbstsicherer auf, kommunizieren klarer und finden dabei immer die richtigen Worte – sowohl online als auch offline.
  • Führung & Zusammenarbeit
    Ideen auszutauschen, andere zu coachen und sich anzupassen sind Fähigkeiten, die wir alle für eine erfolgreiche Zusammenarbeit brauchen.
  • Emotionale Intelligenz
    Emotional intelligente Menschen erleiden weniger Konflikte, haben eine höhere Resilienz und fördern durch ihre Zufriedenheit das Miteinander.
  • Klares Denken und Entscheiden
    Wer klar denken und entscheiden kann, behält einen kühlen Kopf in einer komplexen Arbeitswelt und weiß, welche Fakten verlässlich sind.
  • Kreativität & Innovation
    Kreative Mitarbeitende suchen nach neuen Wegen, finden unkonventionelle Lösungen und eröffnen so ungeahnte Innovationsfelder für Unternehmen.
  • Global Citizenship
    Im 21. Jahrhundert braucht es ein globales Bewusstsein bei sozialen Themen und Nachhaltigkeit, um Herausforderungen kompetent zu begegnen.
Power Skills für eine erfolgreiche Zukunft

Wie kann Upskilling im Unternehmen umgesetzt werden?

Kommen wir zurück zur großen Frage des „Wie“. Wie startest du mit dem Upskilling bei dir im Unternehmen? Und wie gewährleistest du, dass es sich im Arbeitsalltag etabliert und langfristig lohnt?

Der Weg führt über die Wahl des richtigen Schulungsformates.

Grundsätzlich kann man Weiterbildungsformate in diese zwei Gruppen einteilen:

Präsenzformate

In postpandemischen Zeiten von Remote-Work und Homeoffice schienen diese Formate fast ausgestorben. Aber es gibt sie immer noch:

  • Schulungen,
  • Seminare und
  • Weiterbildungen vor Ort.

Was diese Formate gemeinsam haben, ist offensichtlich: Sie finden offline statt und haben ein festes Datum.

Die Vorteile liegen in der persönlichen Lernatmosphäre. Ganz nach dem Modell des Social Learnings trifft man sich mit mehreren Personen, tauscht sich aus, kann Fragen stellen und diskutieren.

In vielen Fällen zu kurz kommt allerdings die Individualisierung der Inhalte. Die Lerngruppen bestehen aus diversen Charakteren mit unterschiedlichen Lernbedürfnisse, Wissensständen und oft auch beruflichen Rollen.

Die Größe der Lerneinheiten (meistens mehrere Stunden oder Tage am Stück) kann außerdem zu einer kurzen Halbwertszeit des Erlernten führen. Viele Inhalte werden zwar vermittelt, die Aufnahmefähigkeit der Teilnehmer:innen ist aber begrenzt.

Im Idealfall sind Präsenzformate Teil eines Blended-Learning-Ansatzes, der offline und online Methoden verknüpft.

Digitale Formate

Der Fortbildungstrend geht klar in Richtung Online. Gängige Formate zur digitalen Weiterqualifizierung sind inzwischen:

  • Online-Kurse,
  • Video-Tutorials und
  • E-Learning-Plattformen.

Diese Upskilling-Formate haben drei zentrale Vorteile: Sie sind unabhängig vom Arbeitsplatz, jederzeit abrufbar und können relevante Lerninhalte individuell abdecken.

Angestellte sind involvierter, da sich das Gelernte unmittelbar auf ihre Arbeit bezieht und sie es direkt in ihren Alltag einbinden können.

Um sich weiterzubilden, müssen die Lernenden ihren Arbeitsplatz nicht verlassen. Die Teilnahme erfolgt über den Laptop, das Tablet oder das Smartphone.

Wann gelernt wird, entscheidet man selbst. Durch Microlearning-Formate sind Inhalte in kleine Lerneinheiten aufgeteilt, die auch zwischendurch angeschaut werden können.

Durch regelmäßig neue und aktualisierte Kurse kann sich so eine Kultur des kontinuierlichen Lernens etablieren, die sich in den Arbeitsalltag aller Mitarbeitenden einfügen lässt.

Fazit: Darum führt kein Weg an Upskilling vorbei!

Upskilling ist keine Lösung der Zukunft, Upskilling ist schon heute ein Weg zum langfristigen Erfolg.

Wer Mitarbeitende weiterqualifiziert,

  • füllt und verhindert Skill Gaps,
  • sorgt für mehr Flexibilität in Krisenzeiten,
  • stellt sich zukunftsfähig auf,
  • verbessert die Produktivität und
  • erhöht die Zufriedenheit der Angestellten.

Viele, vor allem große, Unternehmen sind bereits sehr engagiert in der Talentförderung ihrer Angestellten. Die positiven Erfahrungen bestätigen den Mehrwert ihrer Upskilling-Initiativen.

Besonders Soft und Core Skills der Mitarbeitenden werden in Zukunft darüber entscheiden, wie agil Unternehmen auf neue Technologien, Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt und die digitale Transformation reagieren können.

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Stefan Schulze

Stefan Schulze ist Content Marketing Manager bei Masterplan. Im Blog erklärt er wichtige Begriffe aus der L&D- und HR-Welt und schreibt über Methoden, Konzepte und Entwicklungen von Corporate Learning.
Studie

Masterplan Studie 2024: Upskilling für die Zukunft

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