Das Octalysis Framework: Mehr Lernmotivation durch Gamification

Stefan Schulze

Gamification ist eine der effektivsten Methoden, um Weiterbildungen unterhaltsam zu gestalten und Mitarbeitende zum Lernen zu animieren. Wir erklären dir, was das Octalysis Framework ist und wie du es nutzen kannst, um Schulungen attraktiver zu gestalten und die Lernmotivation zu steigern.

Was ist das Octalysis Framework?

Das Octalysis Framework des Experience-Designers Yu-Kai Chou hilft dabei, Gamification-Elemente gezielt und wirkungsvoll einzusetzen.

Es basiert auf acht zentralen Antriebskräften, die Menschen motivieren:

  1. Epische Bedeutung und Berufung (Meaning): Gib deinen Mitarbeitenden das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Beispiel: Verbinde Schulungsziele mit der Unternehmensvision und erzähle Geschichten, um diese Ziele greifbar zu machen.
  2. Entwicklung und Erfüllung (Accomplishment): Biete regelmäßige, erreichbare Ziele und Belohnungen. Beispiel: Setze ein Punktesystem ein, bei dem für abgeschlossene Kurse Punkte vergeben werden, die zu Abzeichen oder Zertifikaten führen.
  3. Ermächtigung durch Kreativität und Feedback (Empowerment): Ermögliche deinen Mitarbeitenden, kreativ zu sein und sofortiges Feedback zu erhalten. Beispiel: Nutze interaktive Lernplattformen mit kreativen Aufgaben und sofortigem Feedback.
  4. Besitz (Ownership): Gib deinen Mitarbeitenden das Gefühl, etwas zu besitzen oder zu kontrollieren. Beispiel: Lass sie ihre eigenen Lernpfade und -ziele festlegen.
  5. Sozialer Druck (Social Pressure): Fördere den sozialen Austausch und die Zusammenarbeit. Beispiel: Organisiere Team-Herausforderungen und Ranglisten.
  6. Knappheit und Ungeduld (Scarcity): Nutze das Prinzip der Verknappung, um das Engagement zu steigern. Beispiel: Biete zeitlich begrenzte Herausforderungen oder exklusive Inhalte an. 
  7. Unvorhersehbarkeit und Neugier (Unpredictability): Halte die Lerninhalte spannend und überraschend. Beispiel: Füge unerwartete Quizfragen oder Überraschungsbelohnungen ein.
  8. Vermeidung (Avoidance): Motiviere durch die Vermeidung negativer Konsequenzen. Beispiel: Setze Fristen und Konsequenzen für nicht abgeschlossene Module.

Grafik: Das Octalysis Framework

White Hat vs. Black Hat Gamification 

Yu-Kai Chou teilt die acht Motivatoren außerdem in White-Hat-Motivatoren (positive Motivatoren) und Black-Hat-Motivatoren (negative Motivatoren) ein.

Die drei Gamification-Hebel Epische Bedeutung und Berufung, Entwicklung und Erfüllung sowie Ermächtigung durch Kreativität und Feedback sind Pull-Faktoren, die Menschen aus eigenem Antrieb handeln lassen. 

Knappheit und Ungeduld, Unvorhersehbarkeit und Neugier sowie Vermeidung zählen dagegen zu Push-Faktoren – sie drängen Menschen zum Handeln.

Nachhaltig erfolgreich sind Lernumgebungen, die vor allem die White-Hat-Elemente adressieren. Denn sie appellieren an die intrinsische Motivation der Lernenden und können so langfristig die Lernaktivität erhöhen. Die Black-Hat-Faktoren setzen dagegen auf extrinsische Motive, die die Lernaktivität vor allem kurzfristig in die Höhe treiben.

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Wie kann ich das Octalysis Framework in der Personalentwicklung einsetzen?

Das Octalysis Framework lässt sich vielfältig einsetzen, um betriebliche Weiterbildungen attraktiver für Mitarbeitende zu gestalten.

Befolge dafür diese drei Schritte:

1. Matching: Finde heraus, welche Motivatoren zu welchen Mitarbeitenden passen!

Du kennst deine Mitarbeitenden am besten: Wer ist besonders neugierig, wer lässt sich durch Belohnungen motivieren und wer braucht zeitlichen Druck, um seine Aufgaben zu erledigen? Das Octalysis Framework kann dir als Landkarte dienen, um darauf deine Mitarbeitenden zu verorten – und zwar danach, wie sie sich am besten motivieren lassen. 

2. Motivating: Binde die Motivatoren in die Lernerfahrungen ein!

Zwei Beispielszenarien: Die Lernzeiten nach der Einführung einer E-Learning-Plattform lassen zu wünschen übrig? Womöglich können Belohnungen für die fleißigsten Lernenden das ändern! Deine Mitarbeitenden durchlaufen lustlos im Alleingang ihre Lernpfade? Teile sie in Lerngruppen ein und stelle ihnen Teamaufgaben, die sie gemeinsam lösen müssen!

3. Monitoring: Behalte im Blick, welche Auswirkungen die Motivatoren auf das Lernverhalten haben!

Du hast in Schritt 2 bestimmte Motivatoren ausgewählt, um das Lernverhalten deiner Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen. Jetzt ist die Zeit für einen Blick darauf, ob und wie die Maßnahmen Wirkung zeigen. Welche Motivatoren funktionieren? An welchen Stellen musst du gegebenenfalls noch einmal Anpassungen vornehmen? Starte erneut bei Schritt 1 und teste unterschiedliche Ansätze!

Fazit: Das Octalysis Framework als ein Weg zu unterhaltsamen Weiterbildungen

Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz des Octalysis Frameworks sind, dass du deine Mitarbeitenden bereits möglichst gut kennst und/oder du ein gewisses Maß an Experimentierfreude mitbringst (und auch die Möglichkeit hast, diese im Arbeitsalltag auszutesten).

Es ist dennoch nicht der einzige Weg zu mehr Lernmotivation. Andere Modelle wie das MDA-Framework oder die Spielertypen nach Richard Bartle liefern weitere Ansätze, wie selbst vermeintlich trockene Schulungsthemen lebendig gestaltet werden können.

In unserem kostenlosen Guide „Gamification: Der Motivationsbooster für betriebliche Weiterbildungen“ findest du weitere Infos zu Vorteilen, Praxis-Beispielen und Frameworks für eine erfolgreiche Umsetzung.

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Stefan Schulze

Stefan Schulze ist Content Marketing Manager bei Masterplan. Im Blog erklärt er wichtige Begriffe aus der L&D- und HR-Welt und schreibt über Methoden, Konzepte und Entwicklungen von Corporate Learning.
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