Social Learning: So geht soziales Lernen im Unternehmen

Manfred Rump

Der Mensch ist ein durch und durch soziales Wesen. Von Ackerbau bis Mondlandung – Wissensaustausch ist die Basis für unsere Zivilisation. Social Learning ist also bei weitem nichts Neues. Trotzdem wird dieses Schlagwort im beruflichen Kontext zunehmend populär. Warum? Und wie sieht Social Learning im Unternehmen konkret aus?

Was ist Social Learning?

Kurz gesagt: Social Learning bedeutet, durch den Austausch mit anderen zu lernen.

Die etwas ausführlichere Antwort lautet: Soziales Lernen bezieht sich auf eine Lernmethode, die sich auf die Interaktionen zwischen verschiedenen Mitgliedern einer Gruppe konzentriert. 

Social Learning kann im beruflichen Kontext dementsprechend sowohl formell als auch informell stattfinden, etwa durch den Austausch mit Kolleg:innen im Gespräch über den Schreibtisch hinweg oder auch als digitale Lernmethode durch die Teilnahme an Online-Communities oder Webinaren.

Seit wann gibt es Social Learning?

In den 1970er Jahren entwickelte der Psychologe Albert Bandura seine Theorie des sozialen Lernens. Der Begriff „sozial" meint, dass Menschen durch Beobachtung und Nachahmung von Verhaltensweisen, Einstellungen und Emotionen lernen.

Bandura geht also davon aus, dass Lernen kein rein verhaltensorientierter, sondern vielmehr ein kognitiver Prozess ist, der in einem sozialen Kontext stattfindet. 

Und in der Tat: Social Learning gibt es seit Menschengedenken und wir wenden diese Lernform auch bereits von Kind auf instinktiv an. Grundlegende Überzeugungen, politische Einstellungen, Geschlechterrollen – all das und vieles mehr eignen wir uns an, indem wir andere Menschen und deren Verhalten und Reaktionen beobachten.

Was bedeutet soziales Lernen im Arbeitsalltag?

Im beruflichen Kontext googeln wir nicht selten als Erstes selbst nach Problemlösungen, ehe wir unsere Kolleg:innen fragen. Und spätestens seit Corona und Social Distancing gibt es immer mehr digitale Alternativen zum gemeinschaftlichen Präsenztraining im Seminarraum. 

Das Lernen per App, per E-Learning-Plattform und anhand von Videokursen erfreut sich im Zuge dessen einer zunehmenden Beliebtheit bei Mitarbeitenden – auch, weil es selbstgesteuertes Lernen mit all seinen Vorteilen ermöglicht.

Allerdings geht diese Art des Lernens nicht zwangsläufig im Austausch mit anderen vonstatten. Videokurse, Quizze, andere Microlearning-Formate und ähnliche Lernformen können Mitarbeitende in der Regel autonom absolvieren.

Dabei ist die soziale Interaktion mit Kolleg:innen im Lernzprozess von zentraler Bedeutung! In Zeiten von Home-Office, Social Distancing und digitalem Lernen wird deshalb von vielen Seiten umso mehr an das „Social Learning” Konzept appelliert.

Zu Recht: Denn allen voran ergeben sich daraus folgende fünf Vorteile.

Social Learning: Die 5 Vorteile auf einen Blick

  1. Effektiveres Lernen: Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen können Mitarbeiter:innen schneller lernen und ihr Wissen erweitern. Denn in fortlaufenden Interaktionen wiederholen, reflektieren und hinterfragen Mitarbeitende Informationen automatisch viel häufiger – und wirken damit der Vergessenskurve entgegen.
  2. Verbesserte Zusammenarbeit: Ob unternehmensweite Lern-Communities oder kleine Lerngruppen – gut vernetzte Mitarbeiter:innen lernen und arbeiten auch besser zusammen.
  3. Motivation der Mitarbeiter:innen: Fixe Lerngruppen, Workshop-Termine und Gamification-Ansätze auf Lernplattformen fördern nicht nur den Austausch untereinander, sondern erzeugen auch Verantwortung: Beim Social Learning können alle ihr Wissen weitergeben. Das nimmt Mitarbeitende in die Pflicht und motiviert.
  4. Wissenstransfer im Unternehmen: Wenn Mitarbeiter:innen ihr Wissen möglichst dezentral und abteilungsübergreifend mit Kolleg:innen teilen können, wird ein Unternehmen „schlagfertiger” und kann schneller auf neue Herausforderungen reagieren.
  5. Förderung von „Soft Skills”: Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit, Empathie – durch den Austausch mit anderen arbeiten Mitarbeitende auch fortlaufend an ihren zwischenmenschlichen Kompetenzen.

Heißt also: Social Learning darf auch in zunehmend digitalen Lernumgebungen nicht zu kurz kommen! 

Die gute Nachricht: Es gibt gerade im E-Learning-Bereich viele Möglichkeiten, das Konzept des sozialen Lernens zu integrieren! Schauen wir uns als Nächstes an, wie zeitgemäßes Social Learning mit digitalen Lernformen aussehen kann.

Wie implementiere ich Social Learning in meiner Organisation?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Social Learning im Unternehmen zu etablieren. Hier sind drei Ansätze:

Peer-to-Peer-Lernen

Peer-to-Peer-Lernen bedeutet, dass Mitarbeiter:innen voneinander lernen. Dies kann durch Mentoring oder Coaching erfolgen.

Beispiel: Im Rahmen eines Mentoring-Programms können erfahrene Mitarbeiter:innen Neuankömmlinge oder jüngere Kolleg:innen unterstützen und ihnen helfen, ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Netzwerke und Communities schaffen

In Netzwerken und Communities können Mitarbeiter:innen ihr Wissen austauschen und voneinander lernen.

Beispiel: Unternehmen könnten eine digitale Lernplattform wie Masterplan einführen, auf der Mitarbeiter:innen sich in Lerngruppen zusammenfinden oder ihre Lernaktivitäten anhand von Lernpunkten innerhalb des Teams messen.

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Regelmäßige Live-Meetings oder Workshops in Präsenz und virtuell

Regelmäßige Meetings oder Workshops zu bestimmten Lernthemen bieten eine Plattform, um Erfahrungen mit Kolleg:innen auszutauschen, etwa durch Impulsvorträge von Vertreter:innen unterschiedlicher Abteilungen.

Beispiel: Monatliche All-Hands-Meetings bieten die Möglichkeit, über Projekte und Fortschritte aus verschiedenen Abteilungen zu berichten und zu diskutieren.

Was sind Voraussetzungen für Social Learning im Unternehmen?

Damit Social Learning in einer Organisation fruchten kann, sind grundsätzlich drei Faktoren entscheidend:

1. Eine lernfreundliche Unternehmenskultur

Lernen muss auf allen Ebenen als wichtiger Bestandteil eines Unternehmens betrachtet und auch von den Führungskräften unterstützt werden. Organisationen, die Eigenverantwortlichkeit, eine offene Kommunikationskultur und Teamwork proaktiv fördern, ebnen auch den Weg für erfolgreiches Social Learning.

2. Passende Tools, Methoden und Fähigkeiten

Neben der Unternehmenskultur braucht es außerdem die passenden Instrumente, sprich: Tools und Methoden, mit denen die gemeinschaftliche Interaktion ermöglicht wird – und zwar gegebenenfalls auch orts- und zeitunabhängig.

Um eine unternehmensweite Lern-Community aufzubauen, können Unternehmen beispielsweise auf eine Learning Engagement Platform wie Masterplan zurückgreifen. Daneben unterstützen auch Tools zur internen Kommunikation den Austausch unter Kolleg:innen. 

Zu beachten ist dabei, dass auch die Mitarbeitenden selbst in die Lage versetzt werden müssen, mit neuen Technologien umzugehen.

Für Peer-to-Peer-Lernen und Workshops abseits des virtuellen Raums braucht es ebenfalls eine entsprechende Infrastruktur und Prozesse, um Social Learning systematisch in der Organisation zu etablieren. 

Tipp: Auch hier sind immer auch Kombinationen von digitalen Lernformen und Präsenzformaten denkbar. Beispiele dafür bieten unsere Masterplan xChange Booster.

3. Klare Verantwortlichkeit innerhalb der Personalabteilung

Die Auswahl von Tools und interaktiven Formaten sowie die Befähigung von Mitarbeitenden sollte im engen Austausch mit der Belegschaft abgestimmt und der Erfolg durch regelmäßiges Feedback kontrolliert werden.

In diesem Sinne werden L&D-Manager:innen und HR-Verantwortliche im Kontext des Social Learnings in erster Linie zu Befähiger:innen und Unterstützer:innen. Sie müssen sicherstellen, dass sich die Mitarbeitenden in den für das Unternehmen geeigneten formellen und informellen Formaten bestmöglich vernetzten und austauschen können, um voneinander zu lernen.

3 Tipps für erfolgreiches Social Learning

1. Austausch unter Kolleg:innen proaktiv fördern

Um Social Learning ins Rollen zu bringen, eignen sich bereits unterschiedliche, niedrigschwellige Formate, darunter Mentoring-Programme zwischen neuen und erfahrenen Mitarbeitenden oder die Einteilung von Mitarbeitenden in abteilungsübergreifende Lerngruppen.

2. Engagement durch Gamification ankurbeln

Gamification bezeichnet im Kontext der betrieblichen Weiterbildung eine spielerische Lernerfahrung, durch die Lernende dauerhaft zum Weiterlernen animiert werden. Bezogen auf Social Learning kann etwa eine digitale Lernplattform wie Masterplan eingesetzt werden, um zum Wettbewerb unter den Lernenden zu animieren. 

Für absolvierte Kurse sammeln Lernende dort Lernpunkte und können sich auf der Rangliste mit anderen Kolleg:innen vergleichen – und dadurch gegenseitig anspornen!

3. Die Mischung macht’s

E-Learning-Plattform, Präsenzworkshops, regelmäßige Lerngruppen – Social Learning kann online und offline stattfinden. Ebenso können unterschiedlichste Formate im Sinne von Blended Learning miteinander verbunden werden: Ein digitaler Videokurs kann Lernenden etwa als Vorbereitung für einen Workshoptag im Büro dienen und die Ergebnisse der Präsenzveranstaltung können dann wiederum digital in den Lerngruppen diskutiert werden.

Fazit: Social Learning + E-Learning = 🚀

Social Learning funktioniert im privaten Alltag intuitiv, ist im beruflichen Kontext allerdings gerade in Zeiten von Corona und Social Distancing keine Selbstverständlichkeit. Dabei ist das Lernen durch einen Austausch untereinander von zentraler Bedeutung für den Lernerfolg, was wir an den vielen Vorteilen gezeigt haben.

Unternehmen sind also gefordert, soziales Lernen proaktiv zu fördern. Eine positive Lernkultur ist dafür die Grundvoraussetzung und digitale Tools wichtige Bausteine, um Social Learning als selbstverständlichen Bestandteil des Arbeitsalltags zu etablieren.

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Manfred Rump

Manfred Rump ist Senior Content Marketing Manager bei Masterplan. Im Blog teilt er Insights aus seinen Gesprächen mit Lernexpert:innen und beleuchtet aktuelle Lerntrends in Unternehmen.
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